Warum dieser Blog?
Auf Einladung des Shanghaier Schriftstellerverbandes kommt die Vielreisende Tina Uebel im Herbst 2010 zum ersten Mal nach China, um den September und Oktober in der Partnerstadt Hamburgs zu verbringen. In Shanghai wird Tina Uebel im Rahmen der Urban Academy auch in der Abteilung für Kultur, Sprache und Bildung des Generalkonsulats in Shanghai lesen, zudem im Hamburg-Haus auf der Expo Shanghai und natürlich bei verschiedenen Veranstaltungen des Schriftstellerverbands.
Um die Distanz von 10.000 km zwischen den beiden Hafenstädten zu überwinden, war Tina Uebel selbst die Transsibirische Eisenbahn zu konventionell. Trotz aufwendiger Vorbereitungen wählte sie eine Überlandstrecke durch die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan nach China: von Ürümqi über Xian und Peking nach Shanghai.
Ihre Motivation beschreibt die Schriftstellerin so:
„Fast jeder ist in der Lage, die Distanz Hamburg–Shanghai in Flugstunden zu schätzen. Bei einer Schätzung der physischen Distanz in Kilometern oder gar Überlandwochen wäre fast jeder überfragt. Wir leben in einer pseudoglobalisierten Epoche, in der das Reisen zwar dreidimensional einfacher und günstiger den je feilgeboten wird, in der aber die vierte Dimension, die Zeit, abhanden gekommen ist. Wir besteigen Billigflieger in generischen Airports, wir steigen an ebensolchen aus, wundern uns draußen über die Fremdheit und betiteln dieses unser Gefühl als „Kulturschock“.
Das Phänomen des fehlenden Elements wird oft schwammig beschrieben als „die Seele reise halt langsamer als der Körper“. Die präzise Erfahrung dahinter, die verlorene Erfahrung, ist die physische Fortbewegung, der Übergang: Täglich, langsam, begreifbar ändern sich auf einer Reise die Landschaft, die Kultur, die Sprache, die Menschen, ihre Anschauungen, ihre Traditionen, das Klima. Heimatort und Reiseziel existieren nicht isoliert von einander in einer Art Paralleluniversum, sondern sind kontinuierlich verbunden durch andere Orte, Länder, Geographien.
Innerhalb dieser Parameter veränderte sich die Relation zum Reiseziel. Ein Ort wie Shanghai würde nicht „irgendwo woanders“ liegen, sondern in einer präzise vermessenen Distanz, in der jeder Meter und Kilometer nicht hinter einer sterilen Flugstunde verschwände, sondern sich in Landschaft, Licht, Gesprächen, Erlebnissen offenbarte. Der Weg könnte wieder Teil des Ziels werden, in dem er ein sichtbares Band zwischen Aufbruchs- und Ankunftsort flicht.“
Über ihre Annäherung an Asien im Bus- und Zugtempo, das bewusste Durchqueren der beiden Kontinente statt „Kulturschock“ und Jetlag, ihre Wahrnehmung der schrittweisen Veränderung der Landschaften, Sprachräume und Kulturen, über Landschaft, Licht, Gespräche und Erlebnisse berichtet die Journalistin für das Deutsch-Chinesische Kulturnetz in diesem Blog.
Der Shanghaier Schriftstellerverband organisiert seit drei Jahren ein internationales Schriftstellerprogramm, zu dem der Verband jährlich 4-5 ausländische Autoren einlädt, im Rahmen eines Author-in-Residence-Programms 2-3 Monate in Shanghai zu leben und zu arbeiten.
Webseite des Shanghaier Schriftstellerverbands in Kooperation mit Eastday News Web
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Um die Distanz von 10.000 km zwischen den beiden Hafenstädten zu überwinden, war Tina Uebel selbst die Transsibirische Eisenbahn zu konventionell. Trotz aufwendiger Vorbereitungen wählte sie eine Überlandstrecke durch die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan nach China: von Ürümqi über Xian und Peking nach Shanghai.
Ihre Motivation beschreibt die Schriftstellerin so:
„Fast jeder ist in der Lage, die Distanz Hamburg–Shanghai in Flugstunden zu schätzen. Bei einer Schätzung der physischen Distanz in Kilometern oder gar Überlandwochen wäre fast jeder überfragt. Wir leben in einer pseudoglobalisierten Epoche, in der das Reisen zwar dreidimensional einfacher und günstiger den je feilgeboten wird, in der aber die vierte Dimension, die Zeit, abhanden gekommen ist. Wir besteigen Billigflieger in generischen Airports, wir steigen an ebensolchen aus, wundern uns draußen über die Fremdheit und betiteln dieses unser Gefühl als „Kulturschock“.
Das Phänomen des fehlenden Elements wird oft schwammig beschrieben als „die Seele reise halt langsamer als der Körper“. Die präzise Erfahrung dahinter, die verlorene Erfahrung, ist die physische Fortbewegung, der Übergang: Täglich, langsam, begreifbar ändern sich auf einer Reise die Landschaft, die Kultur, die Sprache, die Menschen, ihre Anschauungen, ihre Traditionen, das Klima. Heimatort und Reiseziel existieren nicht isoliert von einander in einer Art Paralleluniversum, sondern sind kontinuierlich verbunden durch andere Orte, Länder, Geographien.
Innerhalb dieser Parameter veränderte sich die Relation zum Reiseziel. Ein Ort wie Shanghai würde nicht „irgendwo woanders“ liegen, sondern in einer präzise vermessenen Distanz, in der jeder Meter und Kilometer nicht hinter einer sterilen Flugstunde verschwände, sondern sich in Landschaft, Licht, Gesprächen, Erlebnissen offenbarte. Der Weg könnte wieder Teil des Ziels werden, in dem er ein sichtbares Band zwischen Aufbruchs- und Ankunftsort flicht.“
Über ihre Annäherung an Asien im Bus- und Zugtempo, das bewusste Durchqueren der beiden Kontinente statt „Kulturschock“ und Jetlag, ihre Wahrnehmung der schrittweisen Veränderung der Landschaften, Sprachräume und Kulturen, über Landschaft, Licht, Gespräche und Erlebnisse berichtet die Journalistin für das Deutsch-Chinesische Kulturnetz in diesem Blog.
Der Shanghaier Schriftstellerverband organisiert seit drei Jahren ein internationales Schriftstellerprogramm, zu dem der Verband jährlich 4-5 ausländische Autoren einlädt, im Rahmen eines Author-in-Residence-Programms 2-3 Monate in Shanghai zu leben und zu arbeiten.
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