Dann spiele ich meinen Computerakku leer bei dem Versuch, irgendeine Ordnung in meine x-hundert Fotos zu bringen, und bekomme zum ersten Mal das Rauchen verboten, und zwar genau unter dem ersten „Rauchen erlaubt“-Schild. Sonst noch bemerkenswert: Es fahren lauter alte deutsche Züge herum, ein nostalgischer Anblick vor inkoherenter Wüstenkuliste. Und gut gefallen hat mir die Station mitten in der Wüste, wo es nichts gab außer eben diese Station. Irgendwie selbstreferenziell.
Im Zug sehe ich zum ersten Mal die Sorte Frauen, die dem Klischeebild voll und ganz entsprechen. Ein junges Ding, grad mal Augen und Nase lugen aus den schwarzen Vorhängen, wird gesenkten Kopfes von ihrem Mann hinter sich hergezogen wie ein Tierchen an der Leine; sie macht den Eindruck, als hätte sie noch nie aus freien Stücken einem Menschen ins Gesicht gesehen.
Knapp zehn Stunden später Maschhad. Ich nehme ein Taxi ins Hotel, das von der schrullig-robusteren Sorte ist, aber mein Herz umgehend mit einer Kitchenette erobert – ich habe einen Gasherd, einen Wasserkessel und eine kleine Kanne, das heißt: Kaffee, Baby! Bislang brühe ich meinen Kaffee mit einem Globetrotter-Gadget, das nach dem Prinzip Tee-Ei funktioniert, jedoch nur sehr schwächliche Resultate zeigt; nun aber mache ich Räuberkaffee direkt in der Kanne, seihe ihn durch das Dings und empfinde tiefes Glück.
Nach kurzem Abstecher zum Obsthöker um die Ecke widme ich Abend und nächsten Vormittag der Schreiberei. Ich muß unbedingt schreiben, ich habe kein Gedächtnis und will das nicht alles vergessen, und hatte ich da nicht auch noch irgendwo diesen Blog?