Der Terrakottaarmeestützpunkt liegt östlich der Stadt und verlangt nach einem Tagesausflug, wir nehmen zunächst ein Taxi zum Bahnhof und von dort einen Bus, der etwas mehr als eine Stunde braucht und unterwegs noch die ein oder andere weitere Sehenswürdigkeit abfährt.
Hu Fan brieft mich während der Fahrt in Sachen Historie, Udo betreffend diverser sprachlicher Schönheiten. So bezeichnen sich enge Freunde als „Hundehautsocken“, alldieweil die so fein sind, man kann sie auf links wie auf rechts gekrempelt tragen, Hundehautsockenfreunde sind also quasi zwei Seiten ein und derselben Medaille. Super, muß ich sofort adaptieren: „Na, du alte Hundehautsocke“ ist doch eine schöne Anrede (fast so schön wie „alter Freund und Kupferstecher“, was uns der Kommentar von NJOma zu recht in Erinnerung rief, auch dies gilt es öfter zu nutzen!).
Jemand, der dumm wie Brot ist, wird hier als „Melonenhaut“ tituliert, nämlich blöd wie ebendiese. Leuchtet ein. Der Toilettengang kann „kleine“ bzw. „große Bequemlichkeit“ genannt werden, ein Begriff, der deutlich vor Erfindung der chinesischen Zugtoilette geprägt worden sein muß. Am Wunderbarsten aber ist die Tatsache, daß die Einchinesischung fremdländischer Namen auch für Marken angewandt wird, nach demselben Prinzip, ein ähnlicher Klang wird gesucht, der eine passende chinesische Bedeutung trägt. So also heißt der Citroën
Schnee-Eisen-Drache, respektive
Eisendrache im Schnee oder auch
Es schneit Eisendrachen, und aus dem BMW wird das
Schatzpferd – eines mit dickem Hintern, sagt Udo, wie aus der Tang-Zeit, wo man an Frauen wie Pferden dicke Hintern schätzte.
Gegen elf sind wir vor Ort. Eine Riesenanlage, der Fußfaule kann sich per Elektroshuttle herumtransportieren lassen, aber zu denen gehöre ich ja bekanntlich nicht. Erstmal gilt’s Arts-and-Crafts-Shoppingstraßen zu verkraften, das Angebot dominiert, welch Wunder, der Terrakottakrieger in allen Varianten. Man kann auch ein Foto von sich machen lassen, bei dem der eigene Kopf aus einem Terrakottakriegerkörper lugt. Vor dem eigentlichen Eingang verlassen mich Udo und Hu Fan temporär, die zwei kennen wahrscheinlich längst jeden einzelnen der etwa 7.000 Krieger mit Vornamen. Hu Fan erbot sich zwar, mir den Guide zu machen, ich aber will eigentlich keinen Guide. Beziehungsweise will ich ganz sicher keinen Guide, was den etwa 7.000 Guides, die sich uns anpreisen, nur unter Schwierigkeiten klarzumachen ist.
Ich bin kein großer Freund des Touristenführers an Weltkulturerbe. Meine Multitaskingfähigkeit ist lausig, ich kann nicht gleichzeitig zuhören und
da sein. Und intellektuelles Wissen führe ich mir sowieso am liebsten und gewinnbringendsten allein mit einem Buch zu. Der Moment aber, weswegen es sich lohnt, die Dinge mit eigenen Augen zu sehen, nicht nur im Fernsehen oder in Bildbänden, der Moment der persönlichen, unmittelbaren Begegnung mit Geschichte und die tiefe Freude, die sich dabei fühlen läßt (nicht immer, aber oft), der wird mir nur verhunzt dadurch, daß mich jemand ununterbrochen volltextet. Exemplarisch der Vergleich zwischen meinem magischen Tag in Buchara und der zähen Merv-Experience, die mich ziemlich kalt ließ. Davon abgesehen, hat so ein Guide stets ein Timing, das niemals mit dem eigenen konform geht, er stratzt vorbei, wo man verweilen möchte, und verharrt vor Nichtssagendem, während er Meter-, Kilo- und Jahreszahlen abspult (wer z. B. in Tempeln vor dem möglicherweise schönsten Buddha der Welt steht, erfährt via Infotafel höchstwahrscheinlich, dieser sei 9,8 Meter hoch und wiege X Tonnen, Informationen, ohne die man nicht in die Grube fahren mag). Außerdem vergesse ich Zahlen sowieso sofort wieder. Also nö, ich mach’ das hier zum privaten Date, nur die 7.000 Jungs und ich.
Die Armee ist übrigens nur Teil einer möglichst kompletten Nachbildung der Welt, die Kaiser Qin Shi Huang nach seinem Tod ins Jenseits mitzunehmen gedachte. Er war derjenige, der China um 200 v. Chr. erstmals zu einem Reich einte, durch militärische Eroberung ebenso wie durch Vereinheitlichung von Schrift, Währung und Maßeinheiten und den Bau eines weitreichenden Straßensystems. So richtig beliebt machte er sich trotzdem nicht, er soll zum Beispiel 460 konfuzianische Gelehrte lebendig begraben haben und ihre Schriften verbrannt. Hm. Grausamer Tyrann aber die Autobahnen waren gut, das erinnert mich doch an irgendwas.
Apropos lebendig begraben: Eigentlich war es durchaus üblich, lebendige Leute als Grabbeigaben zu nutzen. In diesem Falle hier mutmaßt man, der Kaiser sei überzeugt worden, daß 7.000 Soldaten im Diesseits mächtig nützlich seien, und es die Armee zu stark dezimierte, begrübe man das ganze Heer. Eine neumodische Ansicht, die, wie ich vermute, unter den 7.000 Soldaten schnell eine Menge überzeugte Anhänger fand.
Also wurde getöpfert. Und da magische Wirkung von realistischer Darstellung abhängt, gleicht keiner der Krieger dem anderen.
Unbeschwert von der Agenda eines Guides, habe ich die Freiheit, meinen Grillen nachzugehen, und so besuche ich die drei Ausgrabungsstätten in umgekehrter Richtung, als es angezeigt ist, derart nämlich bekomme ich die spektakulärste zum Schluß zu sehen, was dramaturgisch doch viel sinnvoller ist.
Apropos Grillen: Die Xi’an’schen Grillen sind gut. Sind wahrscheinlich die lautesten Grillen der Welt und haben mir schon den gestrigen Tag verschönt, ich liebe das Geräusch von Grillen, psychologisch untrennbar verbunden mit heißen Nächten in der Ferne. Überlege seit langem, mir für den Hamburger Winter eine Grillengeräusch-CD zuzulegen; wobei man es in Xi’an so hält,
oldschool echte Grillen in kleinen Käfigen zu verwenden und diese ans Fenster zu hängen, damit sie das Glück herbeizirpen. Auch zwischen den Ausstellungsgebäuden zirpt es gewaltig, der Himmel ist bedeckt und gleißend weiß, die Hitze trotzdem intensiv. Für mich macht sowas einen entscheidenden Unterschied dabei, Weltwunder persönlich anstatt medial oder in einer Replika-Wanderausstellung zu erleben, zu den Terrakottakriegern wird untrennbar die Erinnerung daran gehören, wie es war, dort zu sein, an einem heißen Tag unter einem weißen Himmel, während Grillen ohrenbetäubend lärmten.
Die ersten beiden Gruben, die ich mir ansehe, sind vergleichsweise klein. Überall sind die Ausgrabungsarbeiten noch im Gange, und es soll weitere, vollkommen unangetastete unterirdische Schatzkammern geben. Die Figuren waren wohl so ziemlich alle zerschmettert, später kann man sehen, wie sie von Archäologen mühsam zusammengepuzzelt werden.
Eine Grube zerschmetterter Krieger macht den unerwarteten Eindruck eines Schlachtfeldes nach einem entsetzlichen Gemetzel. Verstreut liegen abgetrennte Gliedmaßen herum, ragen aus Unkenntlichem neben leblosen Torsi. Es scheint, als könnte auch eine unsterbliche magische Armee vernichtend geschlagen werden. Ungewollt hat sich hier ein episches Antikriegsdenkmal manifestiert, das mich als solches tief beeindruckt.
In der riesigen Haupthalle stehen die Krieger restauriert in ihren freigelegten unterirdischen Kasernen. In der Tat, jeder hat ein anderes Gesicht, auch einer dieser Fakten, die man nachlesen kann, ohne wirklich zu begreifen, welch unglaublichen Effekt das auf den Betrachter hat. Zweiter dieser Fakten: Es sind
viele. Liest man von 7.000 Terrakottakriegern, denkt man, wow, das sind ja ganz schön viele. Sieht man 7.000 Terrakottakrieger, ist man überwältigt, läßt den Unterkiefer fallen, starrt, schüttelt sich, denkt dann: WOW. Das sind ja ganz schön
viele. Man denkt dies in Kapitälchen und Kursiven (vergleiche die Größe Chinas, Blogeintrag vom 27.8.). Wirklich in Worte fassen läßt sich’s natürlich nicht, sonst müßte man ja nicht immer überall hinfahren, sondern könnte es nachlesen, q.e.d.
Die Lebendigkeit der Figuren durch ihre individuellen Physiognomien ist frappierend. Wahrlich, die alten Chinesen hatten recht, Magie wird von Realismus bedingt. Ursprünglich übrigens waren sie alle realistisch bemalt, aber ihre derzeitige monochrome Erscheinungsform trifft unsere 21.-Jahrhundert-Designpräferenzen ganz gut. Ich wandere um die Grube und sehe in die Gesichter. Näher ran müßte man können.
Kann man. An der rechten Seite der Halle stehen fünf oder sechs Krieger in gläsernen Vitrinen, repräsentativ ein General, ein Kavallerist mit Pferd, ein Bogenschütze, etc. Und hier habe ich einen nun wirklich magischen Moment, denn aus der Up-close-and-personal-Distanz sehen sie einen an. Sehen einen an über zwei Jahrtausende hinweg. Es ist genau wie mit richtigen Menschen, in der Masse verschwimmen sie, in der persönlichen Begegnung mit dem Individuum gehen sie einem nah. Mir hat es ein junger Bogenschütze angetan, dessen Körperhaltung, in der er einst einen Bogen gespannt hielt, so geschmeidig-lebendig ist, als würde er mit dem nächsten Wimpernschlag seine Bewegung fortsetzen. Er hat ein schönes, entschlossenes Gesicht. Wir sehen einander lange an, und die Mauer der Zeit scheint für kurze Momente zu einer permeablen Membran zu werden. Dies, was ich meine, die tiefe Freude daran, für einen Augenblick Teil der Geschichte zu sein.
Weil’s hier ja sonst nichts zu sehen gibt, muß ich nebenbei immer wieder mit chinesischen Besuchern für Fotos posieren, meist werden sämtliche Familienmitglieder nacheinander mit mir durchfotografiert. Ich kann offensichtlich mit einem anerkannten Weltwunder locker konkurrieren, ich fühle mich geschmeichelt.
Im Museum am Eingang sind Zivilisten aus dem Hofstaat ausgestellt, Stallknechte und Pferdeburschen zum Beispiel, sowie Hausrat und Geflügel. Mann, der Herr Qin hat dem Jenseits wahrlich nicht über den Weg getraut.
Nach knapp zwei Stunden treffe ich draußen Hu Fan und Udo wieder, wir nehmen einen Bus nach Lintóng, die nächste Kleinstadt und Heimatort von Hu Fan. Auf der Suche nach einem Restaurant laufen wir durch die Straßen, gefällt mir sehr gut hier, die kleinstädtische Relaxtheit und das im Vergleich mit dem geschniegelten Xi’an etwas abgenutztere Flair. Wir ziehen Erkundigungen bei den Eingeborenen ein, finden die Restaurantstraße, wählen ein ebenso winziges wie gemütliches – die großen Eßhallen sind oft neongrell und gekachelt im Stile eines Leichenschauhauses, überall sonst sieht man die Hand vor Augen nicht, nur beim Essen mag’s der Chinese gleißend –, essen eine Art chinesische Ravioli. Die Provinz Shaanxi steht nämlich auf Pasta. Dazu gibt’s wieder mal ebenso Köstliches wie Überraschendes, einen Salat mit Tofu, ein Tellergericht mit etwas, das eine Konsistenz hat, die mir noch nie untergekommen ist; ich vermeine mich zu erinnern, beim chinesischen Essen spiele auch Textur durchaus eine Rolle. Udo und Hu Fan bestellen uns dazu Ginsengschnaps, sehr lecker, ich nippe trotzdem nur pro forma, jetzt Schnaps und Bier und der Tag nimmt ein abruptes Ende.
Von Hu Fan erfahre ich Terrakottahistorie, außerdem bemühe ich mich, die Dynastien sortiert zu bekommen und mir einzuprägen. Beide ergänzen mir den Dynastienüberblick durch Details und Anekdoten. Mit Udo übe ich die chinesischen Zahlenhandzeichen – als mir das erste Mal ein Händler zur Zahlungsaufforderung den Heavy-Metal-Satansgruß entbot, erinnerte ich mich schlagartig daran, daß man in China anders mit den Fingern zählt, bloß wie hatte ich natürlich vergessen. Einfach die gemeinte Zahl mit entsprechender Anzahl an Fingern zu zeigen, ist dem Chinesen selbstverständlich viel zu profan. (Der Satansgruß ist Sechs, die Pistole ist Acht, usw.)
Zu Fuß gehen wir nach dem Essen zum Huaqing-Park, eine weitläufige Anlage von historischen Thermalbädern, „die Dusche der Konkubine“, wie mir Udo erklärt, nämlich von Femme fatale Yang Guifei, die wohl Kaiser Xuanzong ganz kirre machte. Da sie sehr lange Haare hatte, wurde ihr ein Türmchen gebaut, von dem sie ihr frischgewaschenes Haar im Bergwind fönen konnte. Apropos frischgewaschenes Haar, da hab ich auch noch ein dringendes Projekt. Wird Zeit, daß ich mal irgendwo Zeit habe.
In einem der Pavillons illustrieren sehr schöne Zeichnungen ihre Geschichte, stilistisch zwischen traditionell und cutting-edge Graphic Novel, Hu Fan übersetzt uns Teile der Story, für die ganze haben wir leider keine Zeit, der Tag neigt sich dem späten Nachmittag entgegen, und ausgerechnet heute geht mein Nachtzug erstmals viel zu früh, um 20:10 nämlich. Womit auch keine Zeit bleibt, mit der Seilbahn den Berg hochzufahren, ein Jammer, inzwischen ist die weiße Wolkendecke aufgerissen und das Licht beginnt, golden zu werden.
Nichtsdestotrotz genießen wir das Rumflanieren im Park und lassen uns nicht hetzen, bis wir dann doch merken, daß wir uns langsam mal hetzen lassen sollten.
Im Bus wird Hu Fan ernstlich nervös. Mein Hotelzimmer habe ich nur bis 18 Uhr, was knapp wird, ich gebe ihm die Telefonnummer und er handelt eine weitere halbe Stunde mit der Hotelrezeption raus. Ich mache mich erstmal nicht wild, weil, das beschleunigt die Dinge ja um keine Minute.
Die Bahnhof-Taxistandschlange ist heute, am Sonntag, bewältigbar, wir fahren zum Hotel, und jetzt fange ich selbst an, mich etwas wild zu machen – die Zeit rast, und es muß noch mein ganzes verstreutes Gelumpe zusammengerafft werden. Ich raffe so geschwind wie möglich. Und dann nämlich passiert, weswegen ich mich wild mache: Es gibt keine Taxis. Wir stehen derart lange am Straßenrand, daß ich mir meinen Zug schon abschminke – naja, mir gefällt Xi’an ja sowieso sehr gut, Udo sagte vorhin, einen so schönen Abend müsse man im Park verbringen, bei kaltem Thai-Bier, dort, wo die Alten sich versammeln um Oper zu singen und die Grillen zirpen. Klingt fabelhaft. Wenn man seinen Zug ohnehin verpassen wird.
Ein Taxi hält. O Wunder. Wir steigen kurz vorm Bahnhof aus, damit ich eiligst noch Wasser und Proviant kaufen kann, hurten zum Bahnhof, Hu Fan stellt sich in die Schlange am Bahnsteigkartenschalter, um mich ins Gebäude begleiten zu können, obwohl ich sage, das täte nicht Not, ich schaffe das schon. Er aber insistiert, was meine Rettung ist.
Das Gebäude ist noch gigantischer als der Bahnhof in Ürümqi und funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, nämlich separaten Wartesälen für die verschiedenen Züge, jeweils durch die Zugnummer kenntlich gemacht. Bloß, daß meine Zugnummer nicht existiert.
Selbst Hu Fan kann sie nicht finden. Wir fragen, fahren die Rolltreppe hoch in den ersten Stock, vergeblich, fragen, gehen zurück ins Erdgeschoß, fragen. Das Boarding hat bereits begonnen, als er den kleinen Separatraum für meinen Zug endlich entdeckt, es ist ein reines Businessclass-Shuttle und wird deswegen über einen versteckten Spezialwartesaal abgewickelt, wahrscheinlich um Sozialneid zu verhindern.
Hu Fan bringt mich zum Zug und hinein. Heute mal Weiche Klasse, überaus luxuriös, mit Tischdeckchen und Kunstblumenvase dekoriert, zudem ist das Viererabteil nur mit zwei Mann belegt. Abschied von Hu Fan, aber diesmal ist’s nicht so schlimm, was auch für den Abschied von Udo vorhin galt, denn wir schmieden den Plan, gemeinsam im Oktober eine kleine Landpartie zu machen. Ich bin elektrisiert – die ganze Zeit schon überlegte ich, daß für einen Chinaeindruck ein Blick auf’s ländliche Leben zwar unerläßlich ist, jedoch einem nichtchinesischsprechenden Ausländer wohl verwehrt bleiben muß. Udo nun schlug vor, gemeinsam in die Berge oder zum Dorf seiner Schwiegereltern zu fahren, und ich will das so irrsinnig gerne tun, ich würde dafür Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Ein Zweitxi’anbesuch hätte den zusätzlichen Vorteil, Herrn Forster vom Goethe-Institut persönlich kennenlernen zu können, der Drahtzieher hinter dieser überwältigen Gastfreundlichkeit, bloß leider in diesen zwei Tagen terminlich asynchron mit mir getaktet. Wir telefonieren nur, outen uns beide als glühende Harry-Potter-Fans und sind übereinstimmend der Meinung, allein wegen dieses Faktes könne der jeweils andere kein schlechter Mensch sein.
Der Zug fährt pünktlich. Es ist die Weiche Klasse zwar ungeheuer komfortabel, hat aber das Manko einer funktionierenden Klimaanlage, deren Output auf ihre Weise eben so höllisch ist wie der des Lautsprechers in der Harten Klasse. Es ist saukalt. Wie wirklich saukalt es ist, erkennt man daran, daß selbst der Chinese friert, mein Abteilgenosse nämlich. Nun habe ich für diesen Fall stets einen Survivalkit im Handgepäck, mit Polarfleeceunterwäsche, Schal, Wollsocken, etc. Immer. Während der ganzen Reise. Bislang unbenötigt. Außer heute. Wo ich in der Hektik den ganzen Krempel gedankenlos zusammenschmiß und in den Großrucksack stopfte, diesen verschloß (habe ein ausgefeiltes System dafür konzipiert) und gerade in einem halbstündigen Akt mit dreiköpfigem Team oben ins viel zu kleine Gepäckfach erst wuchtete, dann quetschte.
Das Ding da jetzt rauszuprökeln, ist mir zu anstrengend. Ich hülle mich in die Bettdecke, deren Dicke sich umgekehrt proportional zur Klimaanlagenleistung verhält, versuche zu schreiben, um nicht völlig den Anschluß ans Geschehen zu verlieren, bin aber zu müde dafür und lese mich stattdessen mit
Pride and Prejudice möglichst schnell und leicht fröstelnd in wohlverdienten Schlaf.
Wunderschoen - die Reise.
Irgendwann einmal .... es kam auf meine 'bucket list'.
(Kennst Du/Sie den Ausdruck? die Bucket list ist die Liste von den Dingen, die man machen will, bevor one kicks the bucket...)