Huang Shan liegt ca. 450 Kilometer von Shanghai entfernt, natürlich fährt ein Bus – Huang Shan ist eine der beliebtesten Touristendestinationen Chinas, sowohl für Einheimische wie für Ausländer –, bloß fährt der so spät, daß man nicht mehr am selben Tag den Aufstieg schaffte, es wird früh dunkel inzwischen, und ich lehne es als lieb- und würdelos ab, mit Gondeln auf Berge zu fahren. Es muß also ein Auto mit Fahrer her, denn mehr als zwei Tage können wir für den Trip nicht erübrigen. Nach einer recht saloppen Mailkonversation mit einem Menschen namens Bill mit der überaus vertrauenswürdigen Mailadresse „darkhawk1234“ sollte ich ein solches gebucht haben. In der Morgendämmerung vorm Hotel nagen allerdings tiefe Zweifel an mir.
Unnötig. Um punkt sechs hält ein dunkelblauer Buick vor der Einfahrt, mit dem nettesten – und umsichtigsten – Fahrer der Welt, und wir brechen auf, während eine große, müde, tiefrote Sonne über der morgennebligen Stadt aufgeht.
Huang Shan, das sind diese enorm ausgedacht aussehenden Berge, die man von chinesischen Tuschezeichnungen kennt, irgendwie kegelhaft und mit Krüppelkiefern dekoriert. Wer seine Bildung eher popkulturell verortet: Die schwebenden Berge aus „Avatar“, das ist auch Huang Shan, bloß eben mit ohne Bodenhaftung. Wer ohne Mythenbildung auskommt: Weltnatur- und Kulturerbe ist das ganze sowieso.
Wir brauchen sieben Stunden bis dorthin, zwei mehr als erwartet, und ich bange ein wenig um das Tageslicht, schließlich ist mir nicht ganz klar, was mich erwartet. Was ich weiß, ist, es gibt zwei Fußwege nach oben, flankiert von zwei Seilbahnen, laut
Lonely Planet „the long, hard way“, die Eastern Steps; and „the longer, harder way“, die Western Steps, die dafür mehr Landschaft zu bieten haben. Ich lasse mich an letzteren absetzen, während die zwei anderen Girls es an den Eastern Steps versuchen werden. Das Touristenzentrum an der Talstation spricht ausschließlich Chinesisch und verkauft mir, anstelle einer Karte, eine phantasievoll hübsche, von chinesischer Tuschemalerei inspirierte Zeichnung, auf der alle Gipfel, Wegmarken und Hotels auf lediglich Chinesisch markiert sind. Oha. Das wird möglicherweise spannender, als ich’s mir vorgestellt habe.
Die Western Steps sind genau das: Treppen. Steile Steintreppen durch eine zunehmend psychedelische Landschaft. Wer meint, viereinhalb Stunden Treppensteigen sei möglicherweise eine ganz, ganz blöde Idee, hat möglicherweise nicht unrecht.
Ich bin zwar beileibe nicht die einzige auf den Western Steps – ich bin aber die einzige, die hochläuft, nicht runter. Schnaufend, schwitzend und, meiner desolaten Knie wegen, auf Teleskopstöckchen gestützt, sehr zur Belustigung aller Chinesen, die das für Skistöcke halten, steige ich Treppen. Und Treppen. Und Treppen. Die mir entgegenkommenden Ausflügler finden das zur Hälfte sehr, sehr lustig; die andere Hälfte spornt mich freundlich an, gibt mir Thumbs-up,
you’re very brave, sagt einer; I’m vielleicht very blöd, denke ich, Treppensteigen ist nämlich hundertmal anstrengender als richtige Berge hochzulaufen. Mächtig Spaß habe ich natürlich trotzdem, nicht zuletzt an den vielen netten Begegnungen unterwegs, und bin als Hochläufer eine begehrte Sehenswürdigkeit für’s Gemeinschaftsfoto.
Wo ich ungefähr bin, läßt sich nur erahnen; es gibt zwar entlang der Treppe immer wieder kleine Häuschen mit Erfrischungen und Souvenirs – ein Muß die Huang-Shan-Goldmedaille, die fast jedem der Entgegenkommer um den Hals baumelt –, sowie Wegabzweigungen in zweisprachiger Beschilderung, bloß nützt das wenig, wenn man mit chinesisch beschrifteter, impressionistischer Zeichnung anstelle einer Karte navigiert. Auf den Holztafeln stellen die Ortsnamen im beschwingten Kalligraphiestil sicher, daß selbst der rein visuelle Abgleich mit den nüchternen Schriftzeichen auf der sogenannten Karte hoffnungslos verunmöglicht wird. Ich nehme also mal einfach optimistisch an, ich sei schon irgendwo, und gehe weiter.
Wo auch immer ich bin, ich laufe deutlich gegen die Zeit. Gegen 18 Uhr wird es dunkel, um 18:30 ist es finster. Nun habe ich zwar eine Stirnlampe, und so eine Treppe ist kein Gebirgspfad, ob und wie ich oben mit einem Gewirr von Treppenpfaden im Dunkeln klarkommen werde, ist aber eine noch zu klärende Frage.
Die Treppe windet sich die Hänge eines Tals empor, schließlich erreiche ich einen Paß, von dem ich ins Nachbartal blicke, ein schroffer Kessel von Bergen, deren Designer deutlich einen an der Waffel gehabt hat. Es ist atemberaubend und sieht nicht ganz echt aus. Trotz Zeitknappheit setze ich mich auf eine Kuppe, picknicke, unterhalte mich ein bißchen mimisch-gestisch mit einem Parkwächter, daß ich allein unterwegs bin – den chinesischen Ausdruck für „allein“ habe ich aufgeschnappt – beeindruckt alle meine Wanderbekanntschaften sehr.
Eine halbe Stunde später bin ich an der Seilbahn-Bergstation. Im dortigen Hotel finde ich eine Rezeptionistin, die ein paar Brocken Englisch spricht, sie schätzt die Gehzeit zu unserem Hotel auf ca. 2 Stunden, es ist 16:30, das schaff ich schon, sage ich mir, und gebe mir alle Mühe, mich davon zu überzeugen.
Die Sache mit Huang Shan gestaltet sich, wie mir langsam einleuchtet, so, daß man erstmal via Steps oder per Gondel eine gewisse Höhe erreicht, wo sich um und über die diversen Gipfel und Felsformationen ein Netz von Treppenwegen erstreckt, manchmal an schwindelnden Graten entlang, manchmal durch bewaldete Senken, in denen Hotels und Restaurants sprießen. Ich kämpfe um Orientierung, bis ich, vor einem Hinweisschild über meine nutzlose Karte meditierend, einen jungen Typen anspreche, dessen Karte englisch/chinesisch beschriftet ist, worauf er sie kurzerhand gegen meine tauscht. Das macht das Leben ein wenig leichter, vor allem aber viel schöner, denn die Bezeichnungen der Gipfel, Aussichtspunkte und geologischen Absonderlichkeiten tragen so supergute Namen wie: Double Cats Catching the Mice, Heavenly Dog Watching the Moon, Immortal Overturns the Desk, Beginning to Believe Peak, Zhubajie Eating the Watermelon, Monkey Gazing at the Sea of Clouds, Immortal Walking on Stilts, Turtle Carrying Gold Turtle. Außerdem steht auf den Wegweisern stets die Nordsee ausgeschildert, das macht mir heimatliche Gefühle.
Die nächsten zwei Stunden sind magisch. Nur noch wenige Leute sind unterwegs, ein Geschenk, denn Huang Shan ist dafür berüchtigt, völlig überlaufen zu sein. Ich steige einen steilen, kaum schulterbreiten Felsspalt hinauf, ins Gestein zur rechten ist ein Handlauf gemeißelt, ein runder Felsblock klemmt über mir im Spalt. Oben, auf einem Grat, balanciert ein gewaltiger Stein in Gestalt einer Rose. Währenddessen formieren sich um die Gipfel die berühmten Nebel. Es wird deutlich, warum hier dauernd von der North Sea, West Sea, East Sea und South Sea die Rede ist – das tiefergelegene Land verschwimmt in Wolken und Nebel, die Illusion eines Ozeans ist perfekt. Es wird auch überdeutlich, warum James Cameron die Dinger einfach hat fliegen lassen, die Idee könnte näher nicht liegen.
Mit großen Augen wandere ich durch’s Fantasyland. Die Geologie muß schwer beschwippst gewesen sein, als sie sich das hier hat einfallen lassen. Die Krüppelkiefern stehen wie getuscht gegen die pastellene Dämmerung. Wen wundert’s, daß diese irreale Landschaft seit Jahrtausenden Dichter und Maler inspiriert. Mich allerdings macht sie in erster Linie sprachlos.
Wow faßte die Gegebenheiten vielleicht recht präzise zusammen.
Die letzte halbe Stunde laufe ich durch dunklen Wald, ich habe mich mit einer chinesischen Familie zusammengetan, deren Sohn Englisch spricht, wir suchen dasselbe Hotel, das Beihai, meine Stirnlampe hilft beim Auffinden und Entziffern der Wegweiser und beim Nichtstolpern auf dem Treppenweg.
Heimelig leuchten die Lichter des Hotels durch die Nacht. Es ist saukalt geworden, auch im Hotel selbst, die Heizung scheint hier entweder noch nicht erfunden oder die Heizperiode noch nicht begonnen zu haben. Der Rezeptionist stellt mich zu unseren Zimmern durch, die beiden Girls sind vor einer halben Stunde eingetroffen. Große Wiedersehensfreude, geteilter Gipfeltriumph – die beiden sind die kompletten Eastern Steps gelaufen, und Birgitta, die sich das nicht zutraute und der von Margarita die Seilbahn nur schwer ausgeredet werden konnte, hat sich als unermüdliche, geborene Gams erwiesen, sie glüht vor Stolz desob. Deswegen wohl friert sie auch nicht, während Margarita und ich alles, aber auch wirklich alles anziehen, was wir dabeihaben.
Nach einer heißen Dusche treffen wir uns im Restaurant, essen große Mengen vieler Gerichte, gehen früh zu Bett – das Allerwichtigste in Huang Shan ist, den Sonnenaufgang zu sehen, was heißt, daß wir um vier Uhr aufstehen werden. Wir gehen davon aus, morgen einen derartigen Muskelkater zu haben, der uns die Fortbewegung nur auf allen Vieren gestatten wird.
Kalt und dunkel ist’s um vier. Birgitta kommt uns in unserem Zimmer besuchen, ich koche Kaffee, selbstverständlich habe ich welchen mitgeschleppt. Das Hotel stellt sagenhafterweise seinen Gästen knallrote Daunenjacken zur Verfügung, auf daß wir beim Sonnenaufgang nicht erfrieren. Im ersten schwachen Dämmerlicht marschieren wir – zweibeinig und aufrecht, es grenzt an ein Wunder, keiner von uns hat Muskelkater – zum Beginning to Believe Peak, vom Rezeptionisten zur Sonnenaufgangsbeschau empfohlen.
Spektakulär. Von der kleinen, felsigen Kuppe fällt der Berg senkrecht ins Bodenlose ab. Kiefern krallen sich in den Fels wie die Huber-Buam. Über den Nebeln schweben Gipfel, substanzlos. Und meine große Befürchtung, eingeklemmt in einer Gruppe von zweihundert Sonnenaufgangsanbetern stehen zu müssen, bewahrheitet sich nicht, wir sind nur ein gutes Dutzend, und die lärmigen Japaner werden von Birgitta streng zur Ruhe gerufen. Dann beginnt sich der Horizont hinter den Inseln im Nebelmeer zu röten, die Gipfel glühen, die Sonne, ha, da ist sie, die prozentuale Wahrscheinlichkeit ihres Erscheinens wurde auf dem elektronischen Sonnenaufgangsnachrichtenboard in der Hotellobby mit weniger als 50% angegeben. Die Landschaft fängt Feuer, die gleißende Sonnenscheibe läßt die Zeit stillstehen, bis sie unter einer tiefliegenden Wolkenbank wieder verschwindet, selbst die Japaner schweigen.
Wir verweilen noch ein bißchen. Es weht ein scharfer Wind, wie ein Seewind, zaust Haare und Kiefern. Beseelt machen wir uns auf den Rückweg. Die Laubbäume haben sich verfärbt, merke ich, Blätter rascheln auf dem Steinweg, Feuchtigkeit liegt in der Luft. Es ist Herbst. Es ist der erste Tag, der sich deutlich nach Herbst anfühlt. Wir laufen schweigend, Herz und Hirn voller Sonnenaufgang; es ist Herbst, denke ich. Der Sommer ist vorbei. Mein langer Sommer, der mich einmal quer durch den eurasischen Kontinent führte. Es ist lange her, daß ich in der überhitzten Bahn von Hamburg losfuhr. Der lange Sommer, der in Shanghai kein Ende zu nehmen schien, der mir zwei Monate schenkte, um China zu erleben. Ich werde ein bißchen pathetisch, merke ich, aber ich denke, nach einem gelungenen Sonnenaufgang in Huang Shan darf man das mal. So viele Begegnungen in diesem Sommer, und derzeit lerne ich in Shanghai geradezu stündlich Menschen kennen, mit denen ich gerne Zeit verbringen würde, die ich nicht mehr habe. An diesem ersten Herbstmorgen beginne ich, Abschied zu nehmen.
Immer wieder werde ich bei meinen Lesungen gefragt, wie ich China finde, was ich von China halte; immer wieder kann ich bloß antworten, daß China viel zu groß ist, um nach zwei knappen Monaten etwas fundiert davon zu halten – ohne Beherrschung der Sprache zudem. Immer wieder schwingt bei dieser Frage der Wunsch mit, einen Außenstehenden von Fremd- und Schrulligkeit berichten zu hören, es ginge mir ja mit einem chinesischen Besucher Deutschlands nicht anders. Aber so unglaublich fremd und schrullig kann ich China nicht finden. Manchmal kommen sie mir gar nicht so undeutsch vor, die Chinesen, arbeitssam und tüchtig, wie sie sind, dabei etwas verklemmt aber auf ruhige Art sehr, sehr freundlich, die Körpersprache eher sympathisch-schluffig, das Äußere wenig exaltiert, der Umgang miteinander ein bißchen zurückhaltend. Die Städte bewundernswert funktional und so sauber, daß mich bisweilen das leichte Unbehagen beschleicht, das man empfindet, sitzt man bei entfernten Bekannten mit einem Glas Rotwein auf einem sehr, sehr weißen Designersofa. Ob ich lange gebraucht hätte, mich in Shanghai einzuleben, fragt man mich öfter; nö, nicht die Bohne, sage ich, es ist halt eine Stadt, eine ganz normale. Nur mit mehr Massagestudios, ich weiß das zu schätzen, denn wie macht der Schriftsteller? Au, macht der Schriftsteller, und zwar dauernd und im Schulterbereich.
Aber dies ist eine der wiederholten Erfahrungen des Vielreisenden – wie sehr doch der Mensch dem Menschen gleicht. Wie herzlich schnuppe Hautpigmentierung und/oder leicht divergierende Physiognomie doch ist, schnell sinken derartige Kinkerlitzchen unter die Wahrnehmungsschwelle. Wie sehr wir uns ähneln, wir Menschen, allüberall. Wie viel zu gering die Unterschiede sind, ein großes Gewese darum zu machen. Wie vergleichsweise wenig fremd das Fremde doch ist (eine ausdrückliche Ausnahme sei hier für die russischen Verben der Bewegung und die Dingdong-Obsession der chinesischen Sprache gemacht). Auch wenn die CO2-Konzentration in der Atmosphäre dazu eine andere Ansicht hat, ich halte es für ein großes Geschenk, reisen zu können und zu erleben, wie schnell das Fremde zu einem guten Bekannten wird.
Ich werde Shanghai vermissen, merke ich, als die Luft nach Herbst riecht und mir klar wird, daß der Sommer zu Ende gegangen ist. Ich werde eine ganze Menge Leute sehr vermissen, angefangen mit Birgitta und Margarita, die gerade ein ebenso seliges Lächeln im Gesicht tragen wie ich, und mit denen ich gleich wortlos und hocheffektiv zusammenarbeiten werde, nachdem es mir gelungen ist, beim Wiederaufwärmen des Kaffees den Wasserkocher in die Luft zu sprengen und damit Verwüstungen im Hotelzimmer anzurichten, für die man normalerweise zwei bis drei Rockbands braucht.
Der Tag wird überraschend sonnig. Wir spazieren kreuz und quer über Steinwege und Treppen, Gipfel und Grate, durch Schluchten und Wäldchen. Frühmorgens sind viele Lastenträger unterwegs, Stangen über den Schultern, an denen rechts und links Baumaterialien, PET-Flaschen-Müll, Lebensmittel baumeln, welch bemerkenswert archaische Transportform, wo es doch Seilbahnen hier hoch gäbe. Noch archaischer muten die Sänftenträger an, die den erschöpften Wandersmann auf einem Sesselchen durch’s Gelände schleppen.
Je weiter der Tag voranschreitet, umso voller wird es. Große Reisegruppen werden per Seilbahn angeliefert und traben ihrem Führer hinterher, der elektronisch verstärkt durch einen Lautsprecher am Gürtel schreit. Nun gut, das zum Beispiel ist nicht ganz unschrullig – bei der Besichtigung eines Schlosses oder Ähnlichem ergäbe das Sinn, da ließe sich sagen: Dieser Flügel wurde erbaut im Jahre X von König Y, der nach dem Sieg über das Reich Z ... Aber was zum Henker brüllen diese Leute ihren Gruppen zu? Rechts sehen Sie: Schöne Landschaft; und zur Linken sehen Sie: Auch schöne Landschaft – ?
Es wird heiß in der Sonne, Margarita kämpft tapfer gegen massive Kreislaufprobleme, beschließt aber, lieber zu sterben als eine Sänfte zu engagieren; ich kämpfe gegen meine Menschenmassenphobie. Ist in den letzten Jahren ja gerne mal von Schwarmintelligenz die Rede, läßt sich hier das Entstehen von Schwarmverblödung gut beobachten. Nachdem sich vor einem engen Felsdurchlaß die Menge halbstündig aufstaut – was als unschöne Nebenwirkung zur Folge hat, daß dort nunmehr ein halbes Dutzend Reiseführer gleichzeitig und unabläßig in ihre Megaphone schreien –, erschwert durch die Vordrängler, die halsbrecherisch über Findlinge turnen, um sich in die Menge zu drängen, die nirgendwohin Platz machen könnte – was tun die Leute, haben sie die Enge passiert, durch die Hunderte nachdrängen? Na klar: Sie bleiben erstmal mitten auf dem schmalen Weg stehen, um ausgiebig Fotos zu machen.
Uffa. Ich empfehle hiermit der Welt, Huang Shan nicht bei Sonnenschein und gewiß nicht am Wochenende zu besuchen. Gen Mittag ist alles zu voll. Die Zeichner, die an schönen Keeping-Watch-Homelands (siehe:
21. Oktober: Chinglish) Tuschezeichnungen der Landschaft anfertigten, packen Blöcke und Pinsel zusammen und suchen das Weite. Wir suchen das Tal, um 15 Uhr sind wir mit dem Fahrer unten an der Talstation der Western-Steps-Gondel verabredet, und mit erschütternder Pünktlichkeit schweben wir per Eiergondel um 14:50 dort ein. Unser Fahrer wartet, Birgitta dolmetscht ihm unsere Begeisterung über unsere Aventüren, Margarita kann kaum glauben, daß sie ihre Kreislaufschwäche und all die endlosen Treppen bezwungen hat. Sie wird nächste Woche sechzig, der Huang-Shan-Ausflug ist unser Geburtstagsgeschenk gewesen. Der Huang-Shan-Ausflug war ein großes Geschenk für uns alle.
Ich werfe einen letzten Blick zurück, aber die Gipfel sind dem Auge bereits entzogen. Dann brechen wir auf nach Hause. Shanghai hat angefangen, sich nach
Zuhause anzufühlen. Bei unserer Rückkehr wird das lange Abschiednehmen beginnen. Ich bin nicht so gut in Abschieden, habe ich das schon erwähnt?
Und ich sehne mich nach mehr Beschreibungen, die mir das Gefuehl geben, evtl. ein kleines Fenster nach China geoeffnet zu haben.
Wunderschoen, Frau Uebel, wunderschoen!