Um Punkt 3:00 stehe ich in der Lobby, relativ wach, Zugversäumnisängste motivieren. Beides unterscheidet mich kenntlich von der Rezeptionistin, die zuerst nicht wach und dann nicht motiviert ist. Sie ruft zwar bei einem Taxiruf an (wer hätte gedacht, daß es sowas hier gibt), fällt aber in der Warteschleife umgehend in Sekundenschlaf, murmelt dann etwas in den Hörer und teilt mir mit, alle Taxis seien belegt, da könne man nichts machen, sie senkt die Lider. JAHAA, brülle ich laut genug, sie hochzuschrecken, deswegen hätte ich das Taxi ja bereits heute nachmittag beantragt, mein Zug nämlich fahre dessen ungeachtet. Sie sieht mich reglos an und versucht, mit offenen Augen weiterzuschlafen. Hilft die Strategie Doofer-Tourist-braucht-mitleidigen-Beistand nicht weiter, gehe ich gern zu Plan B über: So lange jemandem im Weg zu sein, bis er mir allein deswegen behilflich ist, um mich endlich loszuwerden.
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Montag, 16. August 2010
16. August. Turkestan, ein Provinz-Intermezzo
亚萨维陵
Um neun schrillt mich das Telefon aus abnormen Träumen. Am anderen Ende der Leitung schrillt mir eine Frau munter entgegen, sie sei der Guide und warte in der Lobby. Guide? Lobby? Fünf Minuten, sage ich, während derer ich herauszufinden versuche, wer ich bin, wo ich bin, wo meine Brille ist (läßt sich ohne Brille nie feststellen) und um welches Land zum Henker es sich gerade handelt. Ich habe kaum in meine Hose gefunden, als die Frau erneut anruft, sie käme mich holen; nein, sage ich, das macht mir Angst. Gottlob ist das Zimmer winzig, es gelingt mir durch systematisches Abtasten meine Brille zu finden.
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Sonntag, 15. August 2010
15./16. August. Nachts nach Kasachstan
Nach einem ereignisfreien Tag – ich schreibe bis 17 Uhr, eile dann freudig in die Lobby zum Free WiFi, das natürlich just zusammengebrochen ist; die Stromversorgung zeigt sich heute generell kapriziös, es ist nicht der Tag zum Fahrstuhlfahren – nehme ich um 19 Uhr ein Taxi zum Bahnhof. Um 20:05 geht der Zug, 45 Minuten eher, als es in meinen Unterlagen stand, wohl dem, der nicht vergißt, vorsichtshalber die eigentliche Fahrkarte zu dechiffrieren. Malerisch ist, das jeder Passagier mit mindestens zwei bis vier Melonen im Handgepäck reist. Und die Dinger sind groß wie eineinhalbjährige Kinder.
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Samstag, 14. August 2010
14. August. Landpartie nach Chimgan
Pfannkuchen, Dreitontechno und Kaffeezeremonie zum Frühstück, finde dann problemlos ein Taxi, das nicht ganz so problemlos das Franzosenhotel am anderen Ende der Stadt findet. Bin überaus pünktlich, stelle mich den Franzosen vor, die alle nett und jung sind und eine Kombireise gebucht haben, Kultur und Trekking fifty-fifty. Vom Prinzip nicht verkehrt, hätte ich über mehr Zeit verfügt, ich wäre zwischendrin irgendwo sicher auch eine Woche wandern gegangen. Ich bräuchte sowieso mehr Zeit, meine Aufenthalte in Ürümqi und Xian werden viel, viel zu kurz sein, es ließ sich nicht ändern. Verdammte Kompromißmacherei. Morgen bin ich auf den Tag genau einen Monat unterwegs. Es ist schon komisch mit der Zeit auf Reisen. Sie vergeht schneller. Sie vergeht langsamer. Sie vergeht ganz anders. Und das alles gleichzeitig. Mein Reisemensch Schneider sagte mal so schön: Auf Reisen ist das Leben unendlich. Auch mein zweitliebstes Reisezitat stammt von ihm: Wer im Harz nichts erlebt, wird auch aus dem Kongo nichts zu erzählen haben.
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Freitag, 13. August 2010
13. August. Pläneschmieden in Taschkent
Flaneure in Taschkent
Die Bässe des Frühstücks-Usbekenpops lassen die hartgekochten Eier in ihrer Wärmeschale erregt wabbeln. Humpta-humpta, kann ich bitte heißes Wasser bekommen, wie bitte, heißes Wasser, danke. Mann, ist das laut hier. Ich veranstalte beim Kaffeemachen eine veritable Sauerei, weil ich den Kaffee aus einem Glas in die Tasse seihen muß, ist aber nicht zu ändern. Unter Schwierigkeiten lasse ich die Rezeptionistin auf der Lonely-Planet-Karte das Hotel lokalisieren, auch sie hat noch nie in ihrem Leben einen Stadtplan gesehen – obwohl’s am nächsten Kiosk überraschenderweise welche zu kaufen gibt. Das Hotel ist noch viel besser als gedacht, es hat nämlich Free WiFi in der Lobby. Ich allerdings habe nach wie vor keinen SMTP-Server, und was ich ja so richtig gern möchte, ist aus Usbekistan mal die Telekom-Technikhotline anrufen. Sie werden mit unserem nächsten freien Mitarbeiter verbunden.
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